Interview Besonders spannend finde ich den Einsatz beispielsweise im Bauwe sen, Bauunterhalt und technischem Umweltschutz. Mit AR oder VR Brillen könnten wir Baustellen virtuell begehen, ohne dass alle Beteiligten vor Ort sein oder große Pläne anschauen müssen. Oder wir könnten Bürgerbeteiligungen anders gestalten, indem wir den Bürgern mit der Brille zeigen, wie Ein wichtiger Aspekt bei der Einfüh- rung neuer Technologien sind immer auch der Datenschutz und die Datensicherheit. Wie gehen Sie mit diesen sensiblen The- men um? Datenschutz und Datensicherheit stehen bei uns immer im Mittel punkt, insbesondere beim Einsatz neuer Technologien. Wir müssen sicherstellen, dass alle Daten sicher irgendwann weniger klobig und benutzerfreundlicher werden, wird auch die Akzeptanz steigen. Glauben Sie, dass die Bürgerinnen und Bürger solchen Technologien gegen- über aufgeschlossen sind oder sehen Sie hier noch Hürden? Es kommt auf die Anwendung an. Ich glaube, dass viele Bürger bereit „Den größten Nutzen von Virtual und Augmented Reality sehe ich in der Prozessoptimierung.“ ein geplantes Bauprojekt aussehen wird. Sie könnten virtuell durch das zukünftige Gebäude gehen und erleben, wie es nach Fertigstellung aussehen wird. Auch bei internen Planungen, wie der Einrichtung von Räumen, könnte VR eingesetzt werden, um Räume virtuell zu ge stalten. Halten Sie eine interkommunale Zu- sammenarbeit für sinnvoll, um Virtual Reality in größerem Umfang einzufüh- ren? Auf jeden Fall. Es ergibt wenig Sinn, wenn jede Kommune ihre ei gene Lösung entwickelt. Ideal wäre es, wenn der Freistaat Bayern oder die AKDB eine zentrale Plattform zur Verfügung stellen würde. Diese Plattform könnte dann von vielen Kommunen für verschiedene An wendungen genutzt werden, etwa in der Stadt oder Raumplanung. Das würde nicht nur Kosten sparen, sondern auch die Einführung sol cher Technologien beschleunigen. Die Anforderungen sind ja in vielen Kommunen ähnlich, und wenn wir alle auf die gleiche Plattform zu greifen, können wir viel effizienter arbeiten. verarbeitet werden und nicht in falsche Hände geraten. Auch beim Einsatz von cloudbasierten Lösun gen sind wir vorsichtig. Gerade bei AR und VR müssen wir uns fragen, wo die Daten gespeichert werden und wer darauf Zugriff hat. Je nach Anwendung kann es sich um sehr sensible Daten handeln, die wir entsprechend absichern müssen. Wo sehen Sie den größten Nutzen von VR und AR in der Kommunalver- waltung, wenn die Technologie weiter ausgereift ist? Den größten Nutzen sehe ich in der Prozessoptimierung. So bald sich die Technologie weiter verbreitet und die Plattformen stabiler sind, können wir VR und AR flächendeckend im Support, in der Bauverwaltung und in vielen anderen technischen Bereichen einsetzen. Denkbar ist auch, dass Bürgerinnen und Bürger in Zukunft häufiger mit diesen Technologien in Berührung kommen, sei es bei Bürgerbeteiligungen oder in der Stadtplanung. Es wird immer mehr Anwendungen geben, bei denen VR und AR den Verwaltungsalltag verbessern. Und wenn die Brillen sind, neue Technologien zu nutzen, vor allem wenn sie einen Mehrwert sehen. Wenn wir zum Beispiel bei Bürgerbeteiligungen AR oder VR Brillen einsetzen und den Bürgern ermöglichen, Projekte virtuell zu erleben, kann das die Akzeptanz erhöhen. Wenn sie den Nutzen sehen, sind sie auch offener für den Einsatz solcher Technologien. Es ist immer eine Frage der konkreten Anwendung und des Mehrwerts, den wir schaffen. Wie laufen das KGSt-Projekt und die Plattform konkret? Welche Ergebnisse werden erwartet? Wir sind kurz davor, das Projekt abzuschließen. Es wird einen Ab schlussbericht mit Empfehlungen geben, wie es weitergehen soll. Das Wichtigste für uns ist, dass wir eine Plattform haben, in die wir all diese Anwendungen integrieren können. Wenn wir uns mit der Firma Se mantic Services einigen, könnte das eine solide Basis sein, um AR und VR flächendeckend einzuführen. Dann können wir Schritt für Schritt weitere Projekte umsetzen. Interview: Alexander Schaeff www.kommune21.de Kommune21 · 11/2024 23