Hüttener Berge Schleswig-Holstein, die über eine Digitalisierungsstrategie verfügte, haben inzwischen verschiedene Kommunen in unterschiedlichen Bereichen der Digitalisierung eine Vorreiterrolle übernommen. Das Amt Hüttener Berge teilt einerseits die Expertise im Bereich der digita- len Daseinsvorsorge und profitiert andererseits in hohem Maße vom Austausch mit dem IT-Verbund Schleswig-Holstein (ITV.SH) und anderen Kommunen, insbesondere in den Bereichen Onlinezugangsge- setz (OZG) und Verwaltungsdigita- lisierung. Die Kommune ist zudem ge- schäftsführendes Amt für den seit 2010 bestehenden Breitband- zweckverband der drei Ämter Dä- nischenhagen, Dänischer Wohld und Hüttener Berge. Dabei wurden zunächst die Brückentechnologie FTTC und sodann der FTTH/FTTB- Glasfaserausbau jeweils mit Förder- programmen vorangetrieben. Denn ein flächendeckendes Glasfasernetz ist grundlegende Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung der Digitalen Agenda. In den vergangenen Jahren hat das Amt Hüttener Berge eine Viel- zahl von Maßnahmen umgesetzt. Neben der Glasfaseranbindung und Umsiedlung der Serverfarm des Amts in ein BSI-zertifiziertes und TÜV-geprüftes Rechenzentrum zählen dazu etwa das Bürgerportal, ZuFiSH und Onlinebasisdienste, eine Bürgerbeteiligungsplattform, ein Mängelmelder, ein Mobilitäts- dienst, das Seniorenportal digital. vital, die Regionalkarte, vernetzte Webseiten als Datendrehscheibe, ein digitaler Aushangkasten (Bür- gerinformationsstelen), die Ein- führung eines digitalen Sitzungs- managements sowie die Nutzung sozialer Medien. Derzeit arbeitet das Amt an der Weiterentwicklung des Mobilitätsdienstes hin zu einer Plattform für intermodales Rou- ting. In Zusammenarbeit mit zwei Smart-Region-Modellprojekten wird zudem ein Schwerpunkt auf die Bereiche Verwaltungsdigitalisie- rung und Bürgerinformation gelegt. Ein weiteres aktuelles Pilotpro- jekt mit dem Titel Infrastruktur- management (KRIT-GIS) – Netz- dokumentation verfolgt das Ziel, eine umfassende und strukturierte Dokumentation für ein Glasfaser- netz auf Basis einer Open-Source- Software zu erstellen. Gefördert d u r c h d a s L a n d e s p r o g r a m m Offene-Innovation-Projekt SH liegt der Fokus darauf, alle relevanten Informationen zum Breitbandnetz systematisch zu erfassen und ein- heitlich zu verwalten. Die Einführung neuer digitaler Systeme und Arbeitsmethoden erfordert eine hohe Akzeptanz und das Verständnis der Mitarbeitenden. Change Management hilft dabei, mögliche Widerstände zu überwin- den und sicherzustellen, dass die Transformation nicht nur technolo- gisch, sondern auch organisatorisch erfolgreich verläuft. In mehr als sie- ben Jahren der Umsetzung verschie- denster Digitalisierungsmaßnah- men im Amt Hüttener Berge sind einige zentrale Erkenntnisse zutage getreten, die das Gelingen des di- gitalen Transformationsprozesses maßgeblich beeinflussen können. Die im Amt Hüttener Berge entwi- ckelten Softwarelösungen etwa sind so konzipiert, dass sie von anderen Kommunen nachgenutzt werden können. Dies sollte ein Bestandteil jeder Neuentwicklung sein. Inzwi- schen hat sich jedoch gezeigt, dass kommerzielle Softwareanbieter für viele Anwendungsbereiche Systeme bereithalten, die optimal auf die Anforderungen von Kommunen ab- gestimmt sind. Es ist daher ratsam, eine gründliche Marktrecherche durchzuführen und sorgfältig zu prüfen, ob die Entwicklung neuer Software aus wirtschaftlicher Sicht wirklich erforderlich ist. Ein wei- terer wichtiger Aspekt der Digita- lisierung kann die Förderung der digitalen Teilhabe, insbesondere für ältere Bürgerinnen und Bürger, sein. Durch die Schaffung ent- sprechender Angebote, (wie zum Beispiel ein Digitalstammtisch), kann erfahrungsgemäß nicht nur die Akzeptanz der Digitalisierung insgesamt gesteigert, sondern auch das Image einer Kommune positiv beeinflusst werden. Zudem sollte jede Kommune bestrebt sein, die Doppelpflege von Informationen zu vermeiden. Durch den Einsatz vernetzter Sys- teme lässt sich sicherstellen, dass Informationen effizient gespeichert und bereitgestellt werden, ohne sie mehrfach pflegen zu müssen. Das Amt Hüttener Berge setzt auf die Datendrehscheibe (eine zentrale Datenbank) und digitale Plattformen, die den automatisier- ten Austausch von Informationen zwischen verschiedenen Systemen ermöglichen – etwa zwischen Ver- anstaltungsdatenbanken, dem Rats- informationssystem und dem Do- kumentenmanagement. Der Einsatz solcher vernetzter Systeme trägt zur Optimierung von Arbeitsprozessen bei und kann die Effizienz der Ver- waltung erheblich steigern. Andreas Betz ist Amtsdirektor im Amt Hüttener Berge. www.kommune21.de Kommune21 · 05/2025 57